Willkommen bei den Kleingärtnern der Anlage Nord-West 63 - Am Kapuzinerhölzl
KLEINGARTEN-INFORMATIONSABENDE des Kleingartenverband München “Was die Alten noch wussten und die Jungen wieder interessiert“
Am 8. Februar 2017 wurde die Vortragsreihe 2016/2017 von Herrn Dipl.- Ing. [FH] Thomas Janscheck fortgesetzt. Kunigund macht warm von unt.)*
Thomas Janscheck hat es mit viel Humor verstanden den Zuhöhrern Bauernregeln und alte Weisheiten wieder ins Gedächtnis zu rufen. Hier ein paar Beispiele aus seinem Vortrag:
Äpfel
Die alten Sorten lösen kaum die mittlerweile sehr verbreitete Apfelallergie aus, da bei Ihnen noch Stoffe (Polyphenole) enthalten sind, die bei neueren Sorten weggezüchtet wurden. Weitere Hinweise zum Thema Apfelallergie findet man unter: [mehr] Also wieder zurück zu alt Hergebrachtem. Die Äpfel werden je nach Reifezeit in 3 Kategorien aufgeteilt • Sommerapfel z.B. Jakobi- oder auch Klarapfel • Herbstapfel z.B. Gravensteiner • Winterapfel z.B. Boskoop oder Winterrambur Apfelbäume sollten zu 2 Terminen geschnitten werden und zwar - Jährlich in der letzen Augustwoche, entfernen von 85% der Jahrestriebe (Schosser und Reiser), damit wird eine bessere Fruchtreife und bessere Lagerbarkeit erzielt. Außerdem wirkt man bei alternierenden Sorten dem 2-jährigen Zyklus 1 Jahr Frucht und 1 Jahr Blatt entgegen. - Alle 3 Jahre im Februar dann der Schnitt zum großflächigen Auslichten der Bäume (Äste) - Spalierbäume bringen mehr Früchte, da durch das Biegen der Äste die Blüte und damit die Fruchtbildung angeregt wird.
Pflanzen sind lichtgesteuert
Alle Pflanzen sind lichtgesteuert und diese Erkenntnisse unserer Vorfahren wussten diese auch zu nutzen - Bayerische Gehölze beginnen im Februar (Licht nimmt zu) bereits mit starkem Saftstrom, ab August (Licht nimmt ab) kommen die Bäume zur Ruhe. Schnitt im zunehmenden Tag (Winterschnitt) regt das Wachstum an, im abnehmenden Tag (Sommerschnitt) beruhigt sich das Gehölz („Ruhiger Baum“) Baumschnitt wegen brütender Vögel bitte nicht zwischen März und Juli. - Buchsbäume in der prallen Sonne schneiden, aber dann 1 Woche mit Vlies schützen, damit sie nicht verbrennen.
Verpflanzen
Die besten Zeiten zum Verpflanzen von Bäumen, Sträuchern, Stauden etc. - Immergrüne (Buchs, Kirschlorbeer, ..) Ende September - Laubabwerfende (Apfelbäume, Pimpernuss, ..) Ende Oktober - Stauden und Gräser Ende März
Walnuss
Was bedeutete für unsere Vorfahren die Walnuss. Sie kam aus Italien (Welsch) und ist anfällig für Spätfröste. Die Blätter wurden vor allem zum Auskleiden von Erdmieten (Oberschenkeldick) für die Gemüselagerung verwendet, denn sie halten die Mäuse fern. Die Blätter sind zwar nicht giftig verursachen aber bei Mensch und Tier Brechreiz und werden deshalb gemieden. Zusätzlich haben sie auch eine konservierende Wirkung. Die Blätter sollen auch bei Wühlmausbefall eingesetzt werden können und in Bienenstöcken sollen Sie den Wachsminiermottenbefall verhindern.
Erntezeit von Kräutern “Frauendreißiger”
Vom 15.August bis 15.September sind die sogenannten Frauendreißiger, dies war der Zeitpunkt, in dem die Heilpflanzen (z.B. Königskerze, Johanniskraut, Thymian, Salbei, Beifuß, Frauenmantel, Schafsgarbe, Augentrost) für den Winter geerntet wurden. Dies geschah in der Regel bei Vollmond, da hier die Pflanzen die höchste Wirksamkeit entfalteten. Dies hängt nach neuesten Erkenntnissen damit zusammen, dass der Mond wie ein Spiegel des Lichts den Stoffwechselprozess begünstigt
Diverse alte Pflanzen ...
... die wieder verstärkt genutzt werden sollten. • Die Dirlbirl oder Kornelkirsche (Schönbrunner Gourmetdirndl, Jolico), erfreut uns schon im Februar mit üppiger gelber Blüte, danach dann mit schön geformten Blättern und ab August mit sehr Vitamin C reichen Früchten. Sie sind gut für die Verarbeitung zu Marmeladen. Dabei beachten die Früchte sind Fallreif, deshalb ein großes Tuch unter den Baum legen und die Früchte aufsammeln, werden sie gepflückt sind diese sehr sauer. • Wildrosen sind sehr wichtig wegen Ihres hohen Wertes als Bienennahrung. Hier wurde das Augenmerk auf die orange Kapuziner Rose (Rosa foetida „Bicolor“) gerichtet, die falls ein Eckchen im Garten frei ist doch wieder gepflanzt werden sollte. • Beim Rosmarin gibt es 2 winterharte Sorten die man in Bayern durchaus pflanzen kann, allerdings müssen Sie im Winter vor starker Sonneneinstrahlung wegen Frosttrockenheit mit einem Vlies geschützt werden. Es handelt sich um die Sorten Veitshöchheim und Blue Winter.
„Gartenheiliger“
Am Schluss noch ein Hochlied auf den „Gartenheiligen“ den Regenwurm. Sein Name kommt nicht vom Regen sondern von sich regen. Es gibt bei uns 7 verschiedene Arten die unsere Erde permanent bearbeiten. Er ist ein Sommerschläfer und ist im Winter in bis zu 2 Metern Tiefe aktiv und zu Kunigund (3.März) kommen die Helferlein so langsam wieder nach oben. Man sollte deswegen nie in den Monaten März bis Mai fräsen, denn dabei können diese Nützlinge verletzt oder getötet werden. )* Kunigund macht warm von unt.
Ein insgesamt interessanter Vortrag, der die „alten Weisheiten“ in einem anderen Licht erscheinen ließ und die Autorin zum Nachdenken brachte, was man im Garten schon in diesem Jahr umsetzen sollte.